Die Ehemalige Kaiserliche Oberpostdirektion in Frankfurt (Oder) ist nicht nur ein beeindruckendes architektonisches Juwel, sondern auch ein Zeuge der Geschichte und ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes der Stadt. Dieses imposante Gebäude wurde in den Jahren 1899 bis 1902 unter der Leitung der Architekten Ernst Hake (Allgemeiner Bauplan) und Freiherr Anton von Rechenberg errichtet. Es ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur des späten 19. Jahrhunderts und des frühen 20. Jahrhunderts.

Die Architektur des Gebäudes vereint Elemente des Historismus mit einer prächtigen Gestaltung, die durch die Erweiterung im Jahr 1927 weiter verstärkt wurde. Besonders beeindruckend ist die Fassade des Gebäudes, sie wird von einer Vielzahl von Verzierungen und Details geschmückt. Hohe Säulen, reich verzierte Fensterrahmen, skulpturale Elemente und kunstvolle Reliefs zieren die Außenwände. Das Hauptportal ist ein Meisterwerk der Handwerkskunst, mit aufwändig gestalteten Türflügeln und einem kunstvoll geschmiedeten Gitter.

Bedeutung erlangte das Gebäude als Symbol für die Post als Kommunikationsmittel und Teil der staatlichen Infrastruktur. Die Kaiserliche Oberpostdirektion war verantwortlich für die Organisation des Postverkehrs in der Region und spielte eine zentrale Rolle bei der Übermittlung von Nachrichten und Briefen.

Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Gebäude für verschiedene Zwecke genutzt, doch nun steht eine neue Phase in seiner Geschichte bevor. Es soll in ein evangelisches Gymnasium umgewandelt werden, dazu werden umfassende Sanierungsarbeiten und ein denkmalgerechter Umbau durchgeführt. Es gilt die historische Substanz des Gebäudes zu erhalten und gleichzeitig den Bildungsbedürfnissen einer modernen Schule gerecht zu werden. Blumers Architekten stimmen sich dazu fortlaufend mit dem Bauherrn - der ImmoMa GmbH Berlin - , der Restauratorin, den Fachplanern, sowie dem Denkmalamt und der Bauaufsicht ab. Besondere Herausforderungen stellen die Implementierung einer modernen Schule in ein historisches Gebäude und der Umgang mit der Substanz des Denkmals dar.

Die Schule ist als zweizügiges Evangelisches Gymnasium mit einzügiger Oberschule konzipiert. Über beide Schulen gesehen werden ca. 470 Schüler*Innen von der 7. bis zur 12. Klasse beschult.

Im Gebäude befinden sich die allgemeinen Unterrichtsflächen, die Flächen für Verwaltung, Lehrer mit notwendigen Nebenräumen sowie die Fachunterrichtsräume für Musik, Kunst und Naturwissenschaften. Das Pädagogische Konzept sieht vor, die Schule als räumlich teiloffene Lernlandschaft zu realisieren. Damit soll den pädagogischen Anforderungen an eine flexible Anpassung des Raumes an Funktionen des Lernens Rechnung getragen werden. Das Konzept von teiloffener Lernlandschaft und Funktionsräumen verabschiedet sich vom Konzept „Klassenraum“. An der Schule soll den Lehrkräften und den Lernenden flexibles, personalisiertes Lernen ermöglicht werden, in dem die Eigenverantwortung gestärkt wird und äußere Zwänge in räumlicher und zeitlicher Hinsicht abgebaut werden.

Agency, also Verantwortungsübernahme für das eigene Lernen und die Gestaltung des gesamten Lernortes, wird in diesem Konzept schrittweise dadurch befördert, dass die Lernenden mit zunehmendem Alter stärkere Entscheidungsmöglichkeiten für den eigenen Lernort und -weg erhalten und daneben in die Gestaltung der schulischen Lernorte, insbesondere der „Lernwelten“ miteinbezogen werden. Das Konzept erlaubt eine günstige Ausnutzung der Fläche, da Flächen für Wände, Türzugänge, Verkehrswege teilweise entfallen.

Die Wahl, ein evangelisches Gymnasium in diesem historischen Gebäude unterzubringen, könnte symbolisch und kulturell bedeutsam sein. Es wird den Schülern die Gelegenheit bieten, in einer inspirierenden und geschichtsträchtigen Umgebung zu lernen und gleichzeitig die Werte und Traditionen der evangelischen Bildung zu fördern.

Blumers Architekten
Generalplanung und Baumanagement GmbH

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