Schönefeld-Nord ist eines der größten Entwicklungsgebiete in der Region und darüber hinaus: Rund 150 Hektar misst das Areal zwischen Hans-Grade-Allee und Berliner Stadtgrenze. Noch liegt die gesamte Fläche brach, aber in den kommenden Jahren soll hier gebaut werden – mit Wohnungen für bis zu 10.000 Menschen. Das fünfzügige Gymnasium ist das erste Gebäude, das auf dem Areal entstehen wird. Das Baugrundstück hat eine Größe von ca. 20.000 m².

Das Schulgebäude und die Sporthalle bilden ein funktional optimiertes sowie gestalterisch anspruchsvolles Ensemble, das den Standort zukünftig klar strukturiert. Die dreigeschossige Schule ist im westlichen Grundstücksbereich angeordnet. Die östlich gelegene, zweigeschossige Sporthalle ist über einen Steg mit dem Schulgebäude verbunden. Da die Sporthalle mit nur einem Geschoss aus der Erde ragt, nimmt sie sich in ihrem von außen sichtbaren Volumen zurück und vermittelt mit ihrer Höhe zwischen dem dreigeschossigen Schulgebäude und den Außensportanlagen. Diese erstrecken sich über den östlichen Grundstücksbereich. Der Baukörper der Schule entwickelt sich aus deren Nutzungen. Über eine zentrale Halle sind 4 Gebäudeflügel, welche u.a. die Lerncluster beinhalten, erschlossen. Durch die Figur des Schulgebäudes sowie die räumliche Komposition von Schule und Sporthalle bilden sich im Außenraum hochwertige Aufenthalts- und Pausenbereiche für die Schüler. Die Sporthalle kann auch von externen Nutzern bespielt werden. Die Erschließung wird über die das Grundstück flankierenden Planstraßen erfolgen.

Im Sinne des gemeinsamen Unterrichts sind die räumlichen Erfordernisse speziell für individuelle Differenzierungs- und Rückzugsmöglichkeiten, Unterrichtsarrangements in Kleingruppen, Beratungs- und Betreuungsangebote sowie sozialpädagogisch, psychologisch und medizinisch geschultes Personal berücksichtigt. Inklusion soll mit Hilfe von Raumkonzepten erfolgen, die gemeinsamen Unterricht ermöglichen, ohne „innere Separierung“ zu erzeugen. Dementsprechend sind Teamarbeitsplätze in allen Clustern der Sekundarstufen I und II vorgesehen. Barrierefreiheit wird im umfassenden Sinn für alle geschaffen. Der Anspruch des Gymnasiums ist, für die Beheimatung aller Schülerinnen und Schüler zu sorgen und Orte der Konzentration, Geborgenheit, Kommunikation sowie Begegnung zu bieten.

Um zukünftig auf Änderungen der Nutzungsbedürfnisse oder der Nutzungsart reagieren zu können, sind die Cluster des Gebäudes flexibel und anpassbar geplant. Es gilt der Grundsatz des einfachen Tragwerks. Lastabtragung und Aussteifung erfolgen über möglichst wenige Tragwerksglieder wie vertikale Tragachsen in den Außen- und Flurwänden sowie über Gebäudekerne (Sanitärblöcke und Treppenhäuser). Die tragenden Flurachsen werden aufgelöst in durch alle Geschosse laufende Stahlbetonstützen. Nichtragende Innenwände werden in der Regel als Trockenbauwände ausgeführt.

Die Flachdächer des Schulgebäudes und der Sporthalle werden extensiv begrünt, um in erster Linie Mikroklima und Regenwassermanagement zu verbessern. Die Ausbildung als Retentionsdach sorgt für Wasserrückhaltung und zeitlich verzögerten Regenwasserabfluss. Durch die Wasserrückhaltung kann ein Teil des Regenwassers verdunsten und so direkt wieder in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen. Die extensive Dachbegrünung dient auch dem Artenschutz. So soll eine speziell auf den Bedarf der Bienen abgestimmte Pflanzenmischung zum Einsatz kommen. Auf den Dächern des Schulgebäudes und der Sporthalle werden PV-Module installiert. Damit wird u.a. der avisierte Energiestandard „Effizienzhaus 40“ bewerkstelligt. Das Zertifikat Silber im „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen“ (BNB) wird erreicht. Darüber hinaus werden die Anforderungen an das „Qualitätssiegel nachhaltiges Gebäude“ (QNG) für Nichtwohngebäude erfüllt.

Im Vorhabenbereich befindet sich ein geschütztes Bodendenkmal. Es handelt sich um ein NS-zeitliches Zwangsarbeitslager der Henschel Flugzeugwerke (HFW). Eine denkmalrechtliche Erlaubnis liegt vor. Invasive Untersuchungen des Areals als archäologische Grabungen in eingegrenzten Bereichen des zukünftigen Schulstandorts wurden durchgeführt. Die untere Denkmalschutzbehörde empfiehlt die Etablierung eines angemessenen Gedenkorts auf dem Areal. Das neue Gymnasium bietet einen sensiblen, ethisch hochwertigen Rahmen für eine Gedenkstätte zu deren Gestaltung ein Wettbewerb ausgeschrieben wird.

Blumers Architekten
Generalplanung und Baumanagement GmbH

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