Das Bestandsgebäude ist ein Wohn- und Gewerbebau von 1919, das im Zweiten Weltkrieg zerstört und teilweise abgerissen wurde. 1975 kam ein Anbau hinzu (Betahaus). Dieses fünf- bzw. sechsgeschossige Gesamtensemble soll mit einem Neubau für Mehrfachnutzung erweitert werden. Dafür hatte die GSG Berlin 2016 einen Wettbewerb ausgelobt.
Unser im Wortsinne „raumgreifendes“ Konzept umfasst den zu erweiternden Bestand sowie alle Höfe, die existierenden Brandwände, alle Außenbereiche und den Vorplatz. Neben neuen Arbeitsräumen sind Räumlichkeiten für Galerien, Gastronomie und Veranstaltungen geplant. Die Außenbereiche werden zu attraktiven Treffpunkten mit Grünflächen umgestaltet. Über eine transparente Außenhülle – eine Art Geflecht aus Stützen und Stahlspannseilen – wird alles miteinander verbunden. An diese Konstruktion werden punktuell großflächige Sonnensegel angebracht, als Wetterschutz und um die Räume zu markieren. Eine Installation aus Seilen verstärkt den Effekt. Die Fassaden an Bestand und Brandwänden zur Nachbarbebauung werden neu gestaltet. Nachts wird das Geflecht erleuchtet. Die Brandwände dienen u.a. als Projektionsflächen. Eine dem Gebäude vorgelagerte „Wandelhalle“ mit Freitreppe fungiert als semiöffentlicher Raum.
Unser Entwurf ist ein Zusammenspiel von Raum, Kubatur und Struktur. Damit definieren, gestalten und akzentuieren wir Ort sowie Nutzung: Durch wechselnde Materialien, Texturen und Farbkonzepte entsteh ein facettenreiches Fassadenspiel vor den bestehenden Glas- und Putzflächen. Diese bilden die passenden Passepartouts dazu. Vorgehängte Alu-Lamellen im wechselnden Rhythmus geben der Außenhaut Struktur sowie Tiefe und setzen farbige Akzente. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist Kontrast aus Licht und Schatten. Stimmungsvolle Lichtinstallationen, illuminierte Glasvorbauten an den Brandwänden sowie raumgreifende Skulpturen und Objekte z.B. in der Wandhalle sind weitere Gestaltungselemente.
Somit entsteht ein urbanes Quartier im Spannungsbogen von Architektur und Kunst. Kreatives Arbeiten und Produktivität verbinden sich hier mit Lebensqualität und großem Freizeitwert. Damit erfährt das Areal rund um GSG-Gewerbehof und Moritzplatz eine Aufwertung und wird zur neuen Attraktion in Kreuzberg.
Objektdaten
- Bauherr
- GSG BERLIN
- Zeitraum der Leistungserbringung
- 2016
- Nutzungsfläche in m²
- Neubau 8.900
- Leistungsphasen
- Wettbewerb